Therme Vals: Zumthor soll das Rennen machen

Bereits  vor drei Jahren war die berühmte Valser Therme in die Schlagzeilen geraten, weil sich die Gemeinde entschlossen hatte, sie kurzerhand zu verkaufen. Schon damals ging es darum, den Gemeindesäckel durch den kombinierten Verkauf von Therme und nahegelegem Hotel zu entlasten. Tatsächlich zeichnete sich ab, dass die als Eigentümer figurierende Gemeinde die anstehenden Millionen-Investitionen in die Infrastruktur nicht würde aufbringen können. Die in der Folge sich entfaltende Kontroverse um die Zukunft des Wahrzeichens entwickelte sich zu einem Tauziehen verschiedener Investoren, in das sich auch eine von Peter Zumthor ins Leben gerufene Initiative einmischte. Außerdem im Rennen der Churer Immbolienunternehmer Remo Stoffel und der Valser Steinbruch-Besitzer Pius Truffer, die sich inzwischen zu einem gemeinsamen Angebot eingefunden haben. Bis jetzt konnte allerdings keine Einigung darüber gefunden werden, welche der Parteien den Zuschlag bekommen soll.

Inzwischen ist wieder Bewegung in die Sache gekommen. Gemeindepräsidentin Margrit Walker-Tönz kündigte am heutigen Mittwoch in Chur an, dass man auch angesichts der nachgebesserten Angebote Zumthors Interessengemeinschaft den Zuschlag geben wolle. Demnach bietet Zumthors IG 5,6 Millionen Franken für Therme und Hotel  und stellt weitere 45 Millionen für ein von Zumthor entworfenes, neues Thermen-Hotel in Aussicht. Das Angebot des Immobilienunternehmers Stoffel beläuft sich derweil auf eine Million Franken für die Therme und einen Hotelneubau für 50 Millionen. Bleibt zu bemerken, dass die Gebote für das Bad weit unter dem liegen, was das prestigeträchtige Gebäude einst gekostet hatte. Freilich, ihr Wert als Architektur-Ikone und Kultur-Pilger-Magnet ist in Fachkreisen weiterhin unbestritten, zumal für eine beschauliche Graubündener Talgemeinde.

Mittlerweile seien die Angebote erhöht worden (Zumthor 7,1 / Stoffel 1,8 Mio.). Darüber hinaus werfen die beiden Investorengruppen den bau zusätzlicher Gebäude in die Wagschale, die das architektonsich reizvolle Gebäude um eine Ensamble erweitern dürften. Vor diesem Hintergrund ist die Gemeinde der Ansicht, dass Zumthors Angebot den Bedürfnissen der Gemeinde besser entspreche. Zudem wird die Person Zumthors für den künftigen Erfolg des ambitionierten Projekts als bedeutsam eingeschätzt.Die entscheidene Sitzung des Gemeidnerats ist für den 9. März anberaumt. Es bleibt also weiterhin spannend, ob der international anerkannte Architekt hier die seltene Gelegenheit erhält, aus einer Hand einen ganzen Komplex qualitativ hochwertiger Architektur zu verwirklichen.

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